Schlagwörter: Hans Platschek

Hans Platschek. Höllenstürze. Hahnenkämpfe. Nette Abende

23. Juni bis 13. Oktober 2024, Ernst Barlach Haus Hamburg

Die umfangreiche Ausstellung der Werke Hans Platscheks – initiiert anlässlich des 100. Geburtstag des streitbaren Malers und Publizisten – kommt ins Ernst Barlach Haus nach Hamburg. Die Eröffnung findet am Sonntag den 23. Juni von 11 bis 13 Uhr statt und wird begleitet durch Beiträge von Karsten Müller, Marie-José van de Loo, Sebastian Giesen und Selima Niggl.

Im Rahmen der Ausstellung ist neben weiteren Veranstaltungen auch eine Lesung unter dem Titel „Böse Zungen. Ein netter Abend mit Texten von Hans Platschek und Gisela Elsner“ geplant. Die Lesung wird durch begleitende Vorträge kontextualisiert werden und befindet sich derzeit in Vorbereitung.

Weitere Termine:

Sonntag, 30. Juni 2024, 14 Uhr: Gespräch mit Claus Mewes (Mitherausgeber und -autor des Platschek-Katalogs)

Sonntag, 14. Juli 2024, 14 Uhr: Gespräch mit Sabine und Kurt Groenewold (Hans Platschek Stiftung)

Weiterführende Informationen:

Ausstellung: https://www.barlach-haus.de/ausstellung/hans-platschek/

Ausstellungskatalog: Hans Platschek. Höllenstürze, Hahnenkämpfe, Nette Abende. Hg. von Claus Mewes und Selima Niggl im Auftrag der Stiftung van de Loo: https://www.galerievandeloo-projekte.de/hans-platschek-publikationen.html

Hans Platschek, Ein netter Abend, 1972, Hans Platschek Stiftung, Hamburg. Foto: Peter Vopelius. © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

Gisela Elsner & Hans Platschek – Auf den Spuren einer besonderen Beziehung

1962 bis 1976 – 14 Jahre lang waren Gisela Elsner und Hans Platschek ein Paar. Sie lebten und arbeiteten gemeinsam an ihren Werken in Rom, London und Hamburg: er als Kunstkritiker und Maler, sie als Autorin. Sie teilten dabei die kompromisslose und scharfzüngige Art, mit der sie ihre Mitmenschen in den künstlerischen und gesellschaftlichen Diskursen ihrer Zeit kritisierten und herausforderten, indem sie sie gnadenlos mit den von ihnen diagnostizierten Fehlern und Missständen konfrontierten. Die Autorin und der Maler beließen es dabei jedoch nicht nur bei einem persönlichen und thematischen Nebeneinander – es lassen sich für den versierten Betrachter auch in den einzelnen Werken beider Künstler zahlreiche konkrete Parallelen und Bezugnahmen zu den Werken des jeweils anderen finden, etwa zwischen Elsners Die Riesenzwerge und Platscheks Bildserie Lothar Leinlein schreibt an Gisela.

Während dieses außergewöhnliche Paar so den jeweils anderen künstlerisch im eigenen Werk verewigte, tilgten beide jedoch nach ihrer Scheidung 1976 konträr dazu beinahe sämtliche Spuren ihrer persönlichen Beziehung zueinander aus ihrer beider Leben. Von den Schwierigkeiten, die es daher für die Forschung mit sich bringt, neben der künstlerischen auch die private Ebene dieser besonderen Beziehung nachvollziehen zu wollen, berichtet die Elsner-Biografin PD Dr. Christine Künzel in ihrem Aufsatz Gisela Elsner und Hans Platschek – eine Autorin und ein Maler abseits des Mainstreams.

Im Rahmen der ab dem 11. Februar 2024 gezeigten Ausstellung „Hans Platschek. Höllenstürze, Hahnenkämpfe, Nette Abende“ findet zudem am 11. April 2024 um 19:00 Uhr im Museum Lothar Fischer in Neumarkt/Oberpfalz mit der Schauspielerin Patricia Litten eine Lesung aus Werken Gisela Elsners statt. Eine Einführung wird durch PD Dr. Christine Künzel gegeben.

Museum Lothar Fischer, Neumarkt i.d. OPf., Andreas Pauly

Aufsatz: Gisela Elsner und Hans Platschek – eine Autorin und ein Maler abseits des Mainstreams (Christine Künzel, PDF)

Veranstaltungsflyer: Musems Lothar Fischer – Ausstellung Hans Platscheck (PDF)

Weitere Informationen:

https://www.museum-lothar-fischer.de

https://www.hans-platschek-stiftung.de/?p=4143

Hans Platschek. Höllenstürze, Hahnenkämpfe, Nette Abende

17. März bis 11. Juni 2023, Kunsthalle Schweinfurt

In der Kunsthalle Schweinfurt werden anlässlich seines 100. Geburtstages Werke des Malers und Publizisten Hans Platschek (1923-2000) präsentiert. Die umfangreiche Ausstellung mit Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen, welche zum Teil erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich sind, soll einen neuen Blick auf das vielschichtige Werk und die einzelnen Facetten der künstlerischen Entwicklung Platscheks ermöglichen.

Der „vielleicht ein bisschen wahnsinnige[ ] Künstler[ ]“ Platschek, „der viel zu viel kann, alsdass er sich einer Richtung zuordnen ließe“ (Willi Winkler) entzog sich nicht nur mit seiner Kunst der Zuordnung in einfache Kategorien, er beteiligte sich auch mit provokanten und scharfzüngigen Beiträgen in den künstlerischen und gesellschaftlichen Diskursen seiner Zeit. Der dem Holocaust durch Exil in Südamerika entkommene Platschek kritisierte neben der Kunst und dem Kunstbetrieb unter anderem den Umgang der Deutschen mit ihrer faschistischen Vergangenheit und teilte mit Gisela Elsner die Angewohnheit, seine Zeitgenossen mit kompromisslosen Äußerungen herauszufordern, ohne auf dabei auf etwaige Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen.

Auch wegen dieser unbequemen Art machte sich Platschek selbst wiederholt zur Zielscheibe, nicht zuletzt durch Elsner selbst, mit der er ab 1962 liiert und von 1967-76 verheiratet war und die ihm in ihrem Roman „Abseits“ (1982) in der Figur von Fred Meichelbeck ein Denkmal setzte. Christine Künzel hat hierzu einen Beitrag („Brezelförmige Kringel auf Leinwand“. Kunst und Kunstkritik in Gisela Elsners Werk) im von Claus Mewes und Selima Niggl herausgegebenen Katalog zur Ausstellung verfasst.

Weiterführende Informationen:

Ausstellung: https://www.kunsthalle-schweinfurt.de/de/ausstellungen/wechselausstellungen/10773.Hans-Platschek.-Hoellenstuerze-Hahnenkaempfe-Nette-Abende.html

Ausstellungskatalog: Hans Platschek. Höllenstürze, Hahnenkämpfe, Nette Abende. Hg. von Claus Mewes und Selima Niggl im Auftrag der Stiftung van de Loo: https://www.galerievandeloo-projekte.de/hans-platschek-publikationen.html

Willi Winkler: Von einem, der zu viel konnte: https://www.sueddeutsche.de/bayern/kunsthalle-schweinfurt-hans-platschek-werkschau-1.5780052

Bild: Hans Platschek, Selbstbildnis im Hafen von Montevideo, 1994, Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm, Stiftung van de Loo Foto: Stiftung van de Loo © VG Bild-Kunst, Bonn 2023