Ein unverhofftes Geschenk
von Dr. Christine Künzel
Nach einem Besuch der Hans-Platschek-Ausstellung in Neumarkt i.d. OPf. (11.02.-09.06.2024) nahm der Bildhauer Bernd Stöcker (geb. 1952) Kontakt zur Elsner-Gesellschaft auf. Er war mit Hans Platschek befreundet und hatte so auch Gisela Elsner kennengelernt. Stöcker berichtete, dass Elsner seiner Tochter vor langer Zeit eine Handtasche geschenkt habe, die sich nun in seinem Besitz befand und die er gerne der Elsner-Gesellschaft überlassen würde. So ist die Elsner-Gesellschaft nun in den Besitz einer ersten Devotionalie der Autorin gekommen. Bei der Tasche handelt es sich um einen Pompadour aus goldfarbenem, mit Blüten- und Blattornamenten verziertem Stoff mit Bügelverschluss und einer goldenen Kordel zum Umhängen (Größe: 26 x 25 cm). Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre hatte Elsner eine Phase, in der sie bei verschiedenen Fernsehinterviews goldfarbene Kleidungsstücke trug – etwa einen goldfarbenen Mantel oder eine goldglänzende Bluse in einem Interview mit Hellmuth Karasek zu ihrem Roman Abseits (1982). Der Pompadour ist zwar bei den Fernsehauftritten nicht zu sehen, hätte aber gut zu Elsners Outfit in dieser Zeit gepasst. Sogar in einem satirischen Nachruf auf sich selbst von 1970 mit dem Titel „Die Auferstehung der Gisela Elsner“ schreibt die Autorin, dass ihr Alter Ego „auch ihr Totenhemd betreffend […] keineswegs vor Zugeständnissen an die Mode zurück“ schrecke und sich als Tote in einem „glitzernde[n], durchlöcherte[n] Stoff“ präsentiere.
(Gisela Elsner: Die Auferstehung der Gisela Elsner, in: Dies.: Die Zerreißprobe. Erzählungen. Reinbek bei Hamburg, 1980, S. 261)
Pompadour von Gisela Elsner (Foto: Christine Künzel)