Onlineseminar: Zeit zum Denken und für Satire. Zur Aktualität der Werke der Satirikerin Gisela Elsner (1937-1992)
Freitag – Sonntag, 11.06. – 13.06.2021, 16:00 – 19:00 Uhr,Beginn Freitag 16 Uhr, Ende Samstag 19 Uhr
„Satiren […] galten wie Bordellbesuche ausschließlich als Männersache.“
-Gisela Elsner-
„Was darf Satire? Alles.“ Kurt Tucholskys Statement ist legendär und man kann es gegenwärtig immer wieder lesen, bei kontrovers diskutierten satirischen Texten bezüglich gesellschaftlicher bzw. politischer Themen. Was ist das besondere der Satire? Als literarisches Verfahren kann sie etwas leisten, was Angehörigen einer sozialen und/ oder ethnischen Gemeinschaft so schwer fällt: aus einer gewissen Distanz heraus eine alternative (andere, fremde, ungewohnte) Perspektive zu gewinnen, die für die kulturelle Selbsteinschätzung einer sozialen Gemeinschaft oder Gruppe von zentraler Bedeutung ist.
Im Seminar wollen wir uns daher mit literarischer Satire auseinandersetzen, exemplarisch mit dem Werk der Satirikerin Gisela Elsner und dies vor dem Hintergrund deutscher Nachkriegsgeschichte. Dabei widmen wir uns auch der Geschlechterfrage. Denn die Festschreibung der Frau auf das „andere Geschlecht“ (Simone de Beauvoir) und die dadurch bedingte paradoxe Situation des Teilhabens an und zugleich Ausgeschlossenseins von der Kultur führen zu Widersprüchen, die sich auch in den Werken weiblicher Autoren niederschlagen. Im Seminar werden wir gemeinsam mit den Teilnehmenden satirische Auszüge aus Elsners Werk betrachten und vor dem Hintergrund deutscher Geschichte besprechen. Darüber hinaus wollen wir über den Reflexionsraum, ggf. auch Aktionsraum diskutieren, den Satire bzw. künstlerisch-satirische Formate möglicherweise bieten kann. Ist Satire auch heute noch ein wirksames Mittel gesellschaftspolitischer Kritik? Kann Satire eine Annäherung an Politik bzw. gar Erkenntnis über politische Prozesse leisten? Welche besonderen Chancen stecken darin oder ist es schlicht ein willkommenes Ventil für verbale Aggressionen?
Leitung PD. Dr. Christine Künzel (Vorsitzende Internationale Gisela Elsner Gesellschaft), Kerstin Behrens (Dramaturgin, Staatsschauspiel Dresden), Karen Packebusch (bildende Künstlerin), n.n.
Der Teilnahmebeitrag trägt zu 2/3 zur Gesamtfinanzierung des Seminars bei. Kosten: 20 Euro